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Die SNCT präsentiert sich seit Kurzem in einem moderneren Look. Ein guter Anlass, einen Blick auf das Unternehmen zu werfen, mit dem viele Fahrzeugbesitzer früher oder später zu tun haben. Wir haben den operativen Direktor Bob Manet und Florent Fernandez, Verwaltungs- und Finanzdirektor, zum Gespräch getroffen. 

Welche Aufgaben übernimmt die SNCT?

Bob Manet

Die Société nationale de contrôle technique ist die älteste Organisation für technische Kontrollen in Luxemburg. Derzeit gibt es drei Akteure, die diese Kontrollen hierzulande durchführen können. Wir decken etwa drei Viertel des nationalen Marktes ab. Unsere Hauptaufgaben sind die Verkehrssicherheit, der Verbraucherund der Umweltschutz. Beim Thema Sicherheit denken viele sofort an Bremsen, aber die Fahrzeugtechnik kann auch auf die Umwelt einwirken. So ist das Prüfen, ob Kühlmittel oder Öl auslaufen, ein fester Bestandteil der technischen Kontrolle. 

Viele Menschen glauben, dass die SNCT eine öffentliche Einrichtung ist. Ist dies der Fall?

Florent Fernandez

Wir sind eine privatrechtliche Gesellschaft, eine Société Anonyme. Es herrscht immer noch Verwirrung, denn historisch gesehen vereinte die SNCT alles, was mit der technischen Kontrolle, der Zulassung und dem Führerschein zu tun hatte. Ende 2016, Anfang 2017 kam es zu einer Aufspaltung, um die Öffnung des Marktes für technische Kontrollen zu ermöglichen. Aus der ursprünglichen SNCT-Einheit wurde die SNCA, die die Aufgaben rund um den Führerschein und die Zulassungen übernahm. Die neu gegründete SNCT S.A. führte die Aktivitäten im Bereich der technischen Kontrolle fort. Viele unserer Kunden verwechseln die beiden Akteure noch immer, vor allem wegen der Nähe der Gebäude und des ähnlichen Namens, aber wir sind unabhängig.

Wie viele Fahrzeuge werden jedes Jahr von der SNCT geprüft?

Bob Manet

Wir haben etwa 280.000 technische Kontrollen im vergangenen Jahr durchgeführt. Dabei haben wir alle großen Fahrzeugkategorien abgedeckt. Es überrascht nicht, dass die meisten Überprüfungen auf Pkw entfallen. Fast 75 Prozent der überprüften Fahrzeuge sind gängige Modelle wie der Volkswagen Golf oder der Ford Mondeo. 

Leichte Nutzfahrzeuge, die hauptsächlich für den Warentransport verwendet werden, machen etwa 13 Prozent der Kontrollen aus. Motorräder haben einen Anteil von 4 Prozent, Oldtimer – also Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind – 2,2 Prozent. Um diese Aufgabe auf nationaler Ebene zu erfüllen, stützt sich die SNCT auf ein Team von etwa 150 Mitarbeitern, die täglich im Einsatz sind.

 

17 Prozent der Fahrzeuge, die in Luxemburg zur technischen Kontrolle kommen, fallen durch.

Was hat die SNCT in den vergangenen Jahren unternommen, um die Kundenerfahrung zu verbessern?

Bob Manet

Noch vor einigen Jahren mussten Autofahrer ihr Fahrzeug selbst in die Prüfgrube fahren. Die Fahrzeugprüfer leiteten sie an: Blinker rechts, links, Bremsen etc. Das verursachte oft Stress – vor allem für Fahrer, die mit den Anweisungen nicht vertraut waren oder sich von dieser Prüfsituation eingeschüchtert fühlten. 

Heute ist der Ablauf angenehmer. Nach der Ankunft gibt der Kunde seinen Fahrzeugschlüssel ab und kann in einem modernen Empfangsbereich mit WLAN und kostenlosem Kaffee warten. Der Prüfer übernimmt den gesamten Prozess vom Ein- bis zum Aussteigen, ohne dass der Kunde involviert wäre. 

Mit dieser Änderung wollten wir den Stress bei der technischen Kontrolle reduzieren und eine ruhigere Atmosphäre für die Kunden und das Personal schaffen. Ist das Fahrzeug nicht konform, werden die Kunden in einer ruhigen Umgebung darüber informiert, was das Verständnis fördert, weit weg vom Lärm und Druck in den Werkstätten. Diese Änderung zeigt unseren klaren Willen: Die technische Kontrolle soll menschlicher und weniger angstbesetzt ablaufen. 

Florent Fernandez: Die Kfz-Prüfer empfinden dies selbst als gewisse Erleichterung. Der direkte Kontakt mit gestressten Autofahrern, die die Anweisungen nicht immer verstanden, konnte zu Spannungen führen. Manchmal empfanden beide Seiten Stress, was die Kontrolle insgesamt erschwerte. Früher kam es beispielsweise vor, dass einige Kunden nicht wussten, wie sie ihre Nebelscheinwerfer einschalten sollten, oder es kam zu Missverständnissen darüber, was sie tun sollten. Das zog die Kontrolle unnötig in die Länge. Heute übernehmen ausgebildete Fachleute den gesamten Prozess, was eine schnellere und reibungslosere Durchführung gewährleistet, ohne dass die Verantwortung auf die Kundinnen und Kunden übertragen wird. 

Wie hoch ist heute die Durchfallquote in Luxemburg und welche Mängel treten am häufigsten auf?

Bob Manet

Etwa 17 Prozent der Fahrzeuge, die in Luxemburg zur technischen Kontrolle kommen, fallen durch. Dieser Wert ist im europäischen Vergleich relativ niedrig, was auf ein gutes Wartungsniveau des luxemburgischen Fahrzeugparks hinweist. 

Der häufigste Grund, weshalb ein Fahrzeug durchfällt, ist das Bremssystem – darauf entfällt fast ein Viertel der festgestellten Mängel. Danach folgen mit etwa 20 Prozent Mängel an Teilen, die mit der Federung, den Achsen und den Stoßdämpfern verbunden sind. 

Der Wert von 17 Prozent erklärt sich unter anderem durch die luxemburgischen Vorschriften, die strenger sind als in anderen Ländern. So müssen Fahrzeuge ab dem sechsten Jahr jedes Jahr zur technischen Kontrolle. Diese Regel könnte bald europaweit zur Norm werden, in Luxemburg gilt sie bereits seit mehreren Jahren. Dies veranlasst Autofahrer dazu, ihre Fahrzeuge regelmäßig zu warten, was wiederum zur Verkehrssicherheit und zur Zuverlässigkeit des Fuhrparks beiträgt. 

In den nächsten Monaten soll ein neuer Bremsenleistungstest nach deutschem Vorbild eingeführt werden

Welche Ratschläge würden Sie Personen geben, die sich auf die technische Kontrolle vorbereiten?

Bob Manet

Der erste Rat ist einfach: Kommen Sie nicht unter Stress. Die SNCT hat den Empfang von Kunden neu organisiert, um die Situation angenehmer zu gestalten. Sie müssen nicht mehr selbst in die Grube fahren. Heute geben Sie den Schlüssel ab, machen es sich bequem und der Kfz-Prüfer kümmert sich um alles. 

Zweitens macht eine gute Vorbereitung einen Unterschied. Bevor Sie zur Kontrolle fahren, sollten Sie zu Hause einige grundlegende Dinge überprüfen: 

– die ordnungsgemäße Funktion von Scheinwerfern, Blinkern und Scheibenwischern 

– das Vorhandensein von Scheibenwischwasser 

– der Zustand der Sicherheitsgurte 

– und natürlich die Gültigkeit der Dokumente: Versicherung, Kfz-Steuer, Fahrzeugschein, Konformitätsbescheinigung 

Was häufig vernachlässigt wird, sind technische Veränderungen am Fahrzeug, wie nicht zugelassene Felgen, getönte Scheiben oder Tuning-Kits. Ein solche Ausstattung wird oft einfach eingebaut und kann bei der Kontrolle zu Problemen führen. Wer eine solche Änderung vorgenommen hat, muss sicherstellen, dass sie genehmigt und im Fahrzeugschein eingetragen ist mit einer Bescheinigung, die die zuständigen Behörden ausgestellt haben. Es kommt vor, dass Kunden in gutem Glauben Zubehör kaufen, ohne zu ahnen, dass es nicht den Vorschriften entspricht. Es ist besser, vor dem Kauf bei der SNCT oder der SNCA anzurufen oder seine Werkstatt zu konsultieren. Kurz gesagt: Bereiten Sie Ihr Fahrzeug vor, überprüfen Sie Ihre Papiere und scheuen Sie sich nicht, um Rat zu fragen. Die technische Kontrolle dient nicht dazu, Ihnen Fallen zu stellen, sondern die Sicherheit aller zu gewährleisten. 

Hat sich die technische Kontrolle in letzter Zeit an Entwicklungen angepasst, die die Gesetzgebung, die Technologie oder die Umwelt betrafen?

Bob Manet

Ja, mehrere große Veränderungen haben die letzten Jahre geprägt. So schreibt eine neue gesetzliche Verpflichtung seit Oktober 2023 vor, dass die Verbrauchsdaten von Fahrzeugen über eine elektronische Verbindung zum Bordsystem, auch OBD-System (On-Board-Diagnose) genannt, gesammelt werden müssen. Diese Maßnahme erforderte erhebliche Investitionen: Es mussten neue Geräte angeschafft, das Personal geschult und die Software aktualisiert werden, um die staatlichen Anforderungen zu erfüllen. 

Und das ist noch nicht alles. In den nächsten Monaten soll ein neuer Bremsenleistungstest nach deutschem Vorbild eingeführt werden. Das System mit dem Namen FSD wird eine genauere und strengere Bewertung der Bremswirkung ermöglichen. Im Gegensatz zu den derzeitigen Methoden verknüpft das neue System die Daten des Bremsenprüfstands computergestützt mit den Informationen aus der Fahrzeugelektronik (über den Anschluss an die OBD-Buchse). Bei der Berechnung der Bremswirkung werden das zulässige Höchstgewicht des Fahrzeugs (MMA), die Bremskraft, die am Prüfstand ermittelt wurde, und der interne hydraulische Bremsdruck des Fahrzeugs berücksichtigt. 

Was die Umweltverträglichkeit anbelangt, so bleiben die Prüfungen weiterhin im Einklang mit den geltenden Normen der Straßenverkehrsordnung, mit unterschiedlichen Tests für Diesel- und Benzinmotoren. In der vergangenen Zeit gab es in dieser Hinsicht keine größeren Änderungen. 

Schließlich hat sich aber die Infrastruktur weiterentwickelt. Das Netz an Prüfstellen wurde in Luxemburg ausgebaut, was zu einer besseren regionalen Abdeckung führt. Verkehrsteilnehmer können nun besser eine Prüfstelle in ihrer Nähe erreichen.  

Wie genau läuft die technische Kontrolle ab, wenn sie direkt bei einem Händler durchgeführt wird? Wird ein externer Prüfer tätig oder ein vor Ort ausgebildeter Mitarbeiter?

Florent Fernandez

Der gesetzliche Rahmen ist in diesem Bereich sehr streng. Wenn eine technische Kontrolle außerhalb der Prüfstellen im Rahmen einer Partnerschaft mit einem Autohaus durchgeführt wird, handelt es sich um eine externe technische Kontrolle, die gesetzlich streng geregelt ist. In diesem Fall sind nur vereidigte Prüfer, die einem zugelassenen Anbieter wie der SNCT angehören, befugt, die Fahrzeuge zu überprüfen.  

Der Ablauf ist klar: Die Partnerwerkstatt übernimmt die Beziehung zum Endkunden, bietet ihm gegebenenfalls zusätzliche Dienstleistungen wie einen Ölwechsel, einen Pre-Check oder eine Wartung an und bereitet das Fahrzeug für die Kontrolle vor. Der Prüfer hingegen arbeitet ausschließlich im Bereich, der für die technische Kontrolle innerhalb der Werkstatt vorgesehen ist, ohne direkten Kontakt zum Kunden. Nach Abschluss der Kontrolle wird das Zertifikat der Werkstatt ausgehändigt, die dann ihre Zusammenarbeit mit dem Kunden abschließt. 

Autofahrer schätzen dieses Vorgehen sehr, da es ermöglicht, mehrere Dienstleistungen in einem einzigen Termin zu bündeln. Gleichzeitig sind die Neutralität und die Gründlichkeit bei der technischen Kontrolle gewährleistet.

 

Unser kundennahes Netz deckt Luxemburg effizient ab und wir bieten wettbewerbsfähige Tarife

Ist der Preis für Verbraucher gleich – ob in der Werkstatt oder bei einer Prüfstation?

Florent Fernandez

Nein, der Händler kann den Preis frei bestimmen, denn es steht ihm auch frei, zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, wie ich eben erläutert habe. Wenn ein Verbraucher eine technische Kontrolle zum günstigsten Preis durchführen lassen möchte, kann er einen unserer neun Standorte aufsuchen. Wir bieten die wettbewerbsfähigsten Preise auf dem Markt. 

Wie positioniert sich die SNCT im Vergleich zur Konkurrenz? Was zeichnet Ihre Dienstleistungen auf dem Markt aus?

Bob Manet

Die SNCT setzt an mehreren Stellen an, um sich im Bereich der technischen Kontrolle abzuheben. Zunächst einmal deckt ihr kundennahes Netz Luxemburg effizient ab und sie bietet wettbewerbsfähige Tarife, die zu den günstigsten auf dem Markt gehören. Neben der Erreichbarkeit macht vor allem die Qualifikation unseres Teams den Unterschied: Die rund 100 Prüfer werden regelmäßig geschult, um mit der raschen Entwicklung im Bereich der Fahrzeugtechnologien Schritt zu halten. 

Jedes Jahr frischen alle technischen Mitarbeiter ihr Wissen zu Regeln und Verfahren auf, begleitet wird dies von Investitionen in modernstes didaktisches Material. Derzeit wird ein neues Schulungszentrum aufgebaut, das die Fähigkeiten der Prüfer angesichts der technologischen Herausforderungen stärken soll: intelligente Bremsen, Elektrofahrzeuge, elektronische Systeme an Bord usw. 

Die SNCT antizipiert auch zukünftige Entwicklungen wie die Kontrolle von Fahrerassistenzsystemen (Radar, automatische Distanzregelung, Autopiloten), die nach Unfällen verpflichtend werden könnten. Zu diesem Zweck unterhält sie ein aktives Technologie-Monitoring in Zusammenarbeit mit Herstellern, Zulieferern und ausländischen Partnerorganisationen (Deutschland, Frankreich, Belgien). 

Im vergangenen Jahr haben wir eine neue Software zur Digitalisierung unserer Prozesse eingeführt. Dieses System integriert die Daten der Prüfgeräte direkt, wodurch der Spielraum für menschliche Interpretationen verringert und die Transparenz und Zuverlässigkeit der Ergebnisse erhöht werden. Ein Fortschritt, der ein objektives Urteil zum Nutzen der Kundinnen und Kunden gewährleistet.
 

Künstliche Intelligenz ist heute in vielen Bereichen allgegenwärtig. Wird sie bereits von der SNCT genutzt? Und wenn nicht, ist das eine Möglichkeit, die Sie in Betracht ziehen?

Florent Fernandez

Zurzeit ist künstliche Intelligenz noch nicht in die Prozesse der SNCT integriert. Dies könnte sich jedoch bald ändern. Dank zunehmender digitaler Prozesse und der Sammlung immer zuverlässigerer Daten gewinnt die Idee, KI – oder genauer gesagt Techniken des maschinellen Lernens – einzusetzen, zunehmend an Bedeutung. 

Das Ziel wäre vor allem, zukünftig vorausschauende Services anzubieten wie die präventive Wartung und sich dabei auf die Analyse früherer Störungen und auf Erfahrungswerte zu stützen. Ein Beispiel: Zeigen die Daten, dass ein Fahrzeugmodell nach einer bestimmten Anzahl von Jahren häufig ein Leck aufweist, könnte das System den Prüfer – oder sogar den Kunden im Vorfeld – darauf hinweisen, damit genau dieser Punkt vor der Kontrolle überprüft wird. 

Dies wäre für beide Seiten von Vorteil. Der Kunde möchte die Kontrolle erfolgreich bestehen – und wir auch. KI könnte zu einem Werkzeug werden, das vorausschaut und berät, damit jeder zufrieden und sicher mit seinem Prüfzertifikat nach Hause fährt.