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Mit den kommerziellen Erfolgen von Adventure-Bikes, Crossovers und Naked-Bikes, wurde es in den letzten Jahren eher ruhig um das Segment der Supersportler. Und doch bieten verschiedene Hersteller, u. a. Aprilia, BMW, Ducati, MV Agusta, Kawasaki und Honda weiterhin Motorräder dieser Art an. Sei es zur Homologation für Rennsporteinsätze, zur Anwendung bei Track-Days sowie für Motorradfahrer, die sich den Traum von einem Superbike auf der Straße erfüllen wollen. Dass diese Bikes der Tausend-Kubikzentimeter-Klasse auf der Rennstrecke mit einem geübten Fahrer äußerst schnell sind, steht außer Frage. Doch inwiefern erweist sich ein Supersportler mit 210 PS und einem Kampfgewicht von 198kg zugänglich für den Alltagsfahrer auf öffentlichen Straßen? Dieser Frage gingen wir für Sie mit dem Test der BMW S1000 RR nach. 

Zuerst schauen wir uns die technologischen Innovationen am 2025-Modell an: Ein neues 6,5“ TFT-Display verbessert das Ablesen der zahlreichen Informationen. Mit den verschiedenen Fahrmodi von „Rain“ über „Road“, „Dynamic“ „Race“ und dem anpassbaren Race Pro“ können Sie als Fahrer das Motorrad auf Ihre jeweiligen Bedürfnisse konfigurieren, so u.a. die Wirkung der Motorbremse oder das ABS-Setting für Slick-Reifen. Für den Rennstrecken-Enthusiasten werden perfekte Starts über den „Launch“ Control“ beziehungsweise kontrollierte Drifts über denSlide Control“ möglich. Ein Kurzhub-Gasgriff reduziert nun den Drehwinkel um 14 Grad zum Vorgängermodell, hierdurch ergibt sich eine präzisere Gasannahme. Weitere Verbesserungen beziehen sich auf die Aerodynamik: Neue Winglets an der Frontverkleidung steigern den Anpressdruck beim neuen Modell bei einer Rennstrecken-Geschwindigkeit von 300 km/h von 17 kg auf 23 kg. Bei 150 km/h liegen 5,9 kg an, hierdurch reduziert sich die Wheelie-Neigung. Auf den Geraden und in schnellen Kurven sorgt der zusätzliche Abtrieb für mehr Stabilität. Zudem reduzierten die BMWMotorrad-Ingenieure den Luftwiderstand mit Hilfe von überarbeiteten Front- und Seitenverkleidungen. In der neuen Vorderradabdeckung sind Bremskühlschächte integriert, die Bremswirkung bleibt somit auch bei längerer Beanspruchung konstant. Vorne sind 320 mm Scheiben mit radial angebrachten Vierkolben-Bremssätteln verbaut, hinten sorgt eine 220 mm Scheibe für optimale Verzögerung.  

Kommen die oben aufgezählten Verbesserungen eher dem Einsatz auf der Rennstrecke zugute, so bietet die S1000 RR Features an, die für den Straßenbetrieb bestens geeignet sind: die elektronischen Fahrhilfen, der Schaltassistent, eine Anti-Hopping- Kupplung, ein hohes Windschild, Heizgriffe, ein Tempomat und eine Berganfahrt-Kontrolle gehören zur Serienausstattung. Gegen Aufpreis stehen Ihnen verschiedene Ausführungen zur Wahl, u.a. das „Dynamic“ Paket, welches mit einer elektronisch geregelten Federung den Komfort für den Alltagsgebrauch deutlich erhöht. 

Dass es für den Stadtverkehr oder fürs Reisen Alternativen zu einem Supersportler gibt, dürfte jedem Motorradfahrer klar sein. Dennoch lässt sich die S1000 RR erstaunlich lässig im Straßenverkehr bewegen. Sitz-, Fußrasten- und Lenkerposition sind tatsächlich auf der sportlichen Seite angesiedelt, jedoch nicht so extrem, als würde es im Alltagsgebrauch störend wirken. Unser Testmodell war mit dem optionalen Sportsitz von 858 mm Sitzhöhe ausgerüstet, dieser kommt ausschließlich großgewachsenen Fahrern zugute, wir empfehlen für den Straßeneinsatz die Basis-Sitzhöhe von 832 mm. Die Berganfahrtshilfe und der Tempomat tragen in der Praxis zu echtem Komfort bei, das optional höhere Windschild bietet einen angenehmen Windschutz. Der Motor fühlt sich – typisch für einen Reihenvierzylinder- bei niedriger Motordrehzahl geschmeidig an, die Gasannahme versteht sich ohne Ruckeln. Das 1000 Kubik-Aggregat verfügt dank des Shift Cam Systems über ausreichend Kraft aus dem Drehzahlkeller heraus. Ab 6000 U/min spurtet die BMW nach vorne, von 10000 bis 13750 U/min fühlt sich die Beschleunigung brachial an. Der Schaltassistent für das 6-Gang-Getriebe arbeitet in beide Richtungen einwandfrei. Im „Roadmodus“ spricht das elektronische Fahrwerk recht komfortabel an, dabei wären wir beim Fahrverhalten: Die leichten, fliehkraftarmen Carbon-Räder lassen die S1000 RR leicht in Schräglage bringen ohne, dass sich das Bike instabil anfühlt. Durch die Körpergewichtsverlagerung nach vorne, erhalten Sie als Fahrer ein ausgezeichnetes Feedback zum Vorderrad, das Motorrad lässt sich millimetergenau dirigieren. Das Betätigen des Bremshebels übermittelt ein Gefühl von Sicherheit, die Verzögerung steht optimal im Einklang mit dem Leistungspotenzial der BMW. 

Fazit

Als Fazit kann man behaupten, dass dieser Supersportler, ausgerüstet mit Komfort-Features, mit einigen Konzessionen im Alltag zu bewegen ist. Allerdings ist hervorzuheben, dass die Motorleistung von 210 PS bei 13750 U/min auf öffentlichen Straßen keinesfalls genutzt wird, nicht einmal im 1.Gang, bei dem eine Geschwindigkeit von über 160 km/h erreicht wird. Auf kurvigen Landstraßen dagegen verleiht die S1000 RR puren Fahrspaß auch bei vorschriftsmäßigen Geschwindigkeiten. Die zahlreichen Assistenzsysteme helfen, das Bike in der Spur zu halten, das enorme Potential von Fahrwerk und Bremsanlage vermittelt auch dem „Nicht-Rennfahrer“ ein sicheres Gefühl. Der Basispreis beträgt faire 20.972,98€, an unserer Testversion waren jedoch nochmals für 13.382,37€ Optionen verbaut. An Ihnen zu entscheiden, ob Sie sich den Traum vom Superbike erfüllen wollen! 

Technische Daten

  • Motor:                                               Reihenvierzylinder mit variabler Einlassnockenwellensteuerung Hubraum:                                        999 ccm (Bohrung x Hub 80 mm x 49,7 mm) Motorleistung:                               210 PS bei 13750 U/min Drehmoment:                                113 Nm bei 11000 U/min 

    Abgasnorm                                      Euro 5+ 

    Getriebe                                            6-Gang mit Schaltassistent 

    Höchstgeschwindigkeit              303 km/h 

    Beschleunigung 0-100 km/h     3,21 Sekunden 

    Masse                                                 198 Kg 

    Sitzhöhe                                             832 mm (Sportsitz 858 mm) 

    Tankinhalt:                                        16,5 Liter 

Stärken und Schwächen

+  Fahrverhalten                                                                            – Aufpreis Optionen 

+ Motorleistung                                                                             – Sitzhöhe (Sportsitz)                                                                            

+ Getriebeassistent 

+ Aerodynamik 

+ Bremsanlage