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Seit 1895 steht Škoda für tschechischen Erfindergeist und Robustheit. Anlässlich seines 130-jährigen Jubiläums ließ uns die Marke ans Steuer von legendären Modellen wie dem Rapid 135 aus dem Jahr 1988 oder auch den 1101 Tudor von 1948. Tauchen wir anhand der Schätze seines Museums ein in die Škoda-Historie.

Škoda wurde 1895 von Václav Laurin und Václav Klement gegründet und ist einer der ältesten noch aktiven Automobilhersteller. Vom Fahrrad bis zum Rennwagen: Die Marke durchlief die Epochen mit bemerkenswerter Beständigkeit. Anlässlich seines 130-jährigen Jubiläums präsentiert das Škoda-Museum in Mladá Boleslav nun seine Schätze. Die Sammlung umfasst 370 Fahrzeuge, von denen einige weltweit einzigartig sind.

Zu den seltensten Exponaten gehören der Škoda Hispano-Suiza von 1932, eine luxuriöse Limousine, die unter französischer Lizenz hergestellt wurde, und der Škoda 1100 OHC Coupé, ein Rennwagen, von dem nur zwei Exemplare gebaut wurden. Letzterer wurde von Mikhail Velebny, dem Leiter der Restaurierungswerkstatt des Museums, sorgfältig wiederhergerichtet. „Er ist ein echtes Kunstwerk. Wir haben ihn in einem desaströsen Zustand übernommen, und heute fährt er wieder“, erzählt er. Für Mikhail ist Škoda viel mehr als nur ein Automobilhersteller: Es ist eine lebenslange Leidenschaft. Er besitzt selbst mehrere historische Modelle, darunter einen Škoda 1000 MB und einen L-101 Tudor, und nimmt mit einem Škoda Sport von 1949 an Rennen teil. „Oldtimer sind Teil meines Alltags. Sie erzählen von einer Epoche, einer Lebensweise, einer Kultur.“

Diese Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart steht im Mittelpunkt der Strategie von Škoda. Das 1968 gegründete Museum begnügt sich nicht damit, Exponate auszustellen. Seine Aufgabe liegt auch im Restaurieren, Konservieren und der Wissensvermittlung. Jedes Fahrzeug ist ein Zeugnis der technischen und ästhetischen Entwicklung der Marke, von den ersten Modellen von Laurin & Klement bis zu den neuesten Elektrofahrzeugen.

Bei unserem Besuch hatten wir das Privileg, mehrere legendäre Modelle zu fahren: den Škoda Rapid 135 (1988), den Octavia Combi (1964), den 120 GLS (1978), den 1101 Tudor (1948) und den Felicia (1962). Außerdem durften wir in zwei historische Fahrzeuge steigen: den L&K 110 (1926) und den legendären Voiturette A aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts.

Der erste Eindruck überrascht. Je weiter man in der Zeit zurückgeht, desto weniger Kunststoff wird in den Autos verwendet und desto mehr edle Materialien wie Holz, Metall und Leder kommen zum Einsatz. Das Fahren ist eine echte körperliche Herausforderung. Ohne Servolenkung und mit manchmal launischen Schaltgetrieben braucht man schon etwas Kraft, um die großen Lenkräder zu bewegen. Aber was für ein Vergnügen! Der Klang der Mechanik, der Ölgeruch, die edlen Linien: Alles trägt zu einem einzigartigen Erlebnis bei. Man hat das Gefühl, wirklich selbst zu fahren, weil die Technik nichts für einen übernimmt. Ein Gefühl, das in modernen Autos mit ihren zahlreichen Assistenzsystemen fast verloren gegangen ist.

Eine kurze Beschreibung der Modelle, die wir getestet haben:

Škoda Rapid 135 (1988)

Der Škoda Rapid 135 wurde zwischen 1987 und 1990 produziert und ist ein ebenso elegantes wie sportliches Fahrzeug. Er steht für die letzte Generation der Škoda-Coupés mit Heckmotor. Er war mit einem 1.289 cm³ großen Vierzylinder-Reihenmotor mit 58 PS ausgestattet, der mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe kombiniert war und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h ermöglichte. Sein aerodynamisches Design bot ein dynamisches Fahrerlebnis. Insgesamt wurden 10.980 Exemplare hergestellt.

Der im AZNP-Werk in Kvasiny gebaute Rapid 135 modernisierte den Vorgänger Škoda Garde/Rapid 743 und läutete das Ende der Ära der Heckmotoren ein, vor dem Übergang zum Favorit. Er wurde von 1984 bis August 1990 produziert und behielt die Heckmotor- und Hinterradantriebsarchitektur bei. Der Rapid 135 und 136 basierten auf dem Škoda 135 GL und 136 GL mit 1,3-Liter-Aluminiummotoren. Der Rapid 135 leistete 58 PS, der 136 erreichte 62 PS. Die Inlandsversionen waren mit Vergasern ausgestattet, während die Exportmodelle eine Bendix-Einspritzung und teilweise einen Katalysator erhielten. Zu den letzten Weiterentwicklungen gehörten verstärkte Hinterradaufhängungsarme und eine modernisierte Innenausstattung. Es war der letzte zweitürige Škoda mit Coupé-Silhouette.

Škoda Rapid 135 (1988)

Škoda Octavia Combi (1964)

Der Škoda Octavia Combi wurde 1960 auf der Internationalen Maschinenbaumesse in Brno offiziell vorgestellt und ging nach Tests und Zulassungsverfahren 1961 in Produktion. Er zeichnete sich durch sein großzügiges Platzangebot aus: ein 690 Liter großer Kofferraum, der durch Umklappen der Rücksitze auf 1.050 Liter erweitert werden konnte und über eine zweiteilige Heckklappe zugänglich war.

Unter der Motorhaube sorgte ein Vierzylindermotor mit 1.221 cm³ Hubraum und 47 PS in Verbindung mit einem Vierganggetriebe für eine Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h. Zu den Innovationen zählten ein unter dem Kofferraumboden untergebrachtes Reserverad und ein ausgeklügeltes System, mit dem sich der Innenraum in einen Schlafbereich verwandeln ließ. Ab 1961 konnten die Vordersitze fast vollständig umgeklappt werden, und ab 1968 ließen sich die Rücksitzlehnen in beide Richtungen umlegen.

Der Octavia Combi wurde in großem Umfang exportiert (bis zu 72 Prozent im Jahr 1966) und eroberte verschiedene Märkte: Ostdeutschland, Großbritannien, Norwegen, Australien, Island … Seine Produktion wurde trotz der Einführung des Škoda 1000 MB mit Heckmotor bis Ende 1971 fortgesetzt.

Škoda 120 GLS (1978)

Der 120 GLS (Limousine) galt als das Flaggschiff der Marke Škoda und wurde von 1976 bis 1990 produziert. Er war mit einem 1.174 cm³ großen Vierzylinder-Reihenmotor mit 54 PS ausgestattet, der mit einem Viergang-Schaltgetriebe kombiniert war und eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erreichte. Er zeichnete sich durch seinen Kühlergrill aus Edelstahl und seine vier Scheinwerfer vorne aus. Er wurde im Werk in Vrchlabí hergestellt und war für seine Robustheit und seine praktischen Eigenschaften bekannt.

Die Serienproduktion begann im August 1978, obwohl es Schwierigkeiten gab, weil sich die Verlagerung der Produktion des Nutzfahrzeugs Škoda 1203 nach Trnava in der Slowakei verzögerte. Über 70 Prozent der GLS-Modelle waren für den Export bestimmt. Der 120 GLS behielt die vom Škoda 1000 MB übernommene Konfiguration mit Heckmotor und Hinterradantrieb bei, ein Konzept, das in den Serien 100, 105, 120, 130 und ihren Derivaten weiterentwickelt wurde. Die Produktion dieser Baureihe lief bis 1989 weiter, wobei die höherwertige Ausstattungsvariante GLS einen kleinen Anteil ausmachte.

Škoda 120 GLS (1978) und Škoda Octavia Combi (1964)

Škoda 1101 Tudor (1948)

Die Produktion des Škoda 1101 „Tudor” begann am 6. Mai 1946 im Werk Mladá Boleslav mit Unterstützung der Standorte Kvasiny und Vrchlabí. Das Modell wurde bis 1952 hergestellt und erreichte eine Gesamtzahl von 66.904 zivilen Einheiten und 4.237 Sonderausführungen für die Armee. Mehr als 65 Prozent der Fahrzeuge wurden in über 70 Länder exportiert. Sein Spitzname „Tudor” leitet sich vom englischen „two-door” ab und bezieht sich darauf, dass die meisten Exemplare mit zwei Türen ausgestattet waren.
Der 1101 basierte auf dem Vorkriegsmodell Škoda Popular und verfügte über einen Vierzylindermotor mit 1.089 cm³ Hubraum und 32 PS, kombiniert mit einem Vierganggetriebe. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 km/h. Als Basis diente ein steifer Zentralrohrrahmen mit Rundum-Einzelradaufhängung. Seine Karosserie kombinierte ein Holzgerüst mit Stahlblechen. Er war in mehreren Varianten erhältlich (Limousine, Roadster, Liefer- und Krankenwagen) und wurde auch als Cabriolet angeboten.

1948 erschien der Škoda 1102 mit einigen optischen und innenseitigen Änderungen wie modifizierten Stoßstangen und einem Schalthebel, der sich nun an der Lenksäule befand. Ein bemerkenswertes Exemplar – ein grünes Cabriolet aus dem Jahr 1948 – wurde an die Schweizer Botschaft geliefert, bevor es 2005 in das Škoda-Museum kam. Die Serie 1101/1102 machte sich im Rennsport einen Namen und erreichte 1948 einen Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Spa.

Škoda Felicia (1962)

Das Cabriolet Škoda Felicia, das von 1959 bis 1964 hergestellt wurde, spiegelte mit seinen klaren Linien, seinen abgerundeten Formen und seinem eleganten Design den Zeitgeist der 1960er Jahre wider. Wie viele Autos dieser Zeit präsentierte es sich mit viel Chrom und in leuchtenden Farben. Mit einem Vierzylindermotor mit 1.089 cm³ Hubraum und 50 PS erreichte der Felicia eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Optional war ein abnehmbares Hardtop aus glasfaserverstärktem Kunststoff erhältlich, das für Modernität stand und für Vielseitigkeit sorgte. Das Cabriolet basierte auf dem Škoda Octavia. Es verfügte über einen Zentralrohrrahmen mit Einzelradaufhängung und modernen Teleskopstoßdämpfern.

Der Felicia wurde auf internationalen Messen (Genf, Leipzig, New York) und Ausstellungen in Südamerika und Afrika präsentiert und war schnell erfolgreich: Bereits im zweiten Jahr erreichte die Jahresproduktion 4.210 Einheiten, von denen zwei Drittel exportiert wurden. Im März 1961 wurde in Genf ein neues Design vorgestellt: ein markanterer Kühlergrill, nach oben geschwungene hintere Kotflügel mit tropfenförmigen Rückleuchten, ein auf den Mitteltunnel versetzter Schalthebel für kürzere Schaltwege und eine vom Innenraum aus verschließbare Tankklappe.

1962 kam der Felicia Super mit einem 1,2-Liter-Motor mit 55 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h auf den Markt. Insgesamt wurden zwischen 1959 und 1964 14.863 Exemplare des Felicia und des Felicia Super produziert. Das Škoda-Museum kaufte 1995 ein Exemplar und restaurierte es bis 1998.

Škoda Felicia (1962) und Škoda 1101 Tudor (1948)

Mladá Boleslav: Wo das Herz von Škoda schlägt

50 Kilometer von Prag entfernt lebt die Stadt Mladá Boleslav im Rhythmus der Fließbänder. Hier hat Škoda Auto weit mehr als nur ein Werk gebaut: Es entstand ein industrielles Ökosystem, das die lokale Wirtschaft und die Zukunft der Mobilität prägt.

Bereits 1905 rollten die ersten Fahrzeuge von Laurin & Klement aus den Werkstätten von Mladá Boleslav. Heute ist dieser historische Standort zu einem der modernsten Industriezentren Europas geworden. Mit 575.000 produzierten Fahrzeugen im Jahr 2024 macht er allein mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion von Škoda aus. Fabia, Scala, Kamiq, Octavia und Enyaq werden hier zusammengebaut, neben den neuen Hybrid- und Elektrogenerationen wie dem Elroq. Diese Flexibilität gelingt dank der Linie M13: Verbrenner und emissionsfreie Modelle können auf derselben Fertigungsstraße montiert werden.

Das Werk ist nicht nur ein Produktionszentrum, sondern eine Stadt in der Stadt. Mehr als 28.000 Menschen arbeiten hier, was Škoda zum größten Arbeitgeber der Region macht. Rund um den Standort gibt es Hunderte von Zulieferern, technische Schulen und sogar eine interne Universität. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm: Mladá Boleslav verdankt Škoda seine Dynamik, seine Infrastruktur und eine starke industrielle Identität. Für seine Mitarbeiter bietet das Unternehmen besondere Dienstleistungen wie eine integrierte Klinik und ein medizinisches Zentrum, was die fortschrittliche soziale Unternehmenskultur zeigt.

Die Halle M13 ermöglicht eine jährliche Fertigungskapazität von über 330.000 Fahrzeugen. Das Werk investiert massiv, um seine Spitzenposition zu sichern. Eine neue hochmoderne Lackiererei, deren Fertigstellung für 2029 geplant ist, wird es ermöglichen, bis zu 2.600 Fahrzeuge pro Tag zu lackieren. Die CO₂-Emissionen sollen dabei um 28 Prozent sinken. Ziel ist es, bis 2030 CO₂-Neutralität zu erreichen. Diese Bemühungen gehen einher mit technologischen Innovationen wie der Robotisierung von Prozessen und der gleichzeitigen Produktion von Verbrennern und Elektromodellen.

L&K 110 (1962) und Voiturette A (1905-1907)