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Im Jahr 2023 arbeiteten nur 24,3 Prozent der Erwerbstätigen in Luxemburg in dem Ort, in dem sie auch wohnen. Eine Zahl, die das Ausmaß des täglichen Pendelns verdeutlicht, insbesondere für Grenzgänger, deren Arbeitswege oft mehr als 50 Kilometer betragen.

Der neueste Bericht des Départements de l’Aménagement du territoire (DATer) zeichnet eine Realität nach, die vielen Arbeitnehmern im Großherzogtum allzu vertraut ist: Der Arbeitsweg ist selten kurz und noch seltener lokal. So arbeitet weniger als ein Viertel der Erwerbstätigen (24,3 Prozent) in der Gemeinde, in der sie wohnen. Diese Zahl sinkt auf 13 Prozent, wenn Grenzgänger einbezogen werden.

Die Ausnahme: Luxemburg-Stadt

Allein die Hauptstadt vereint 172.404 Arbeitsplätze auf sich, was mehr als einem Drittel der nationalen Beschäftigung entspricht. Sie ist auch die einzige Gemeinde, in der die Mehrheit der Erwerbstätigen am selben Ort wohnt und arbeitet: Konkret sind es 68,8 Prozent. Zum Vergleich: In den meisten anderen Gemeinden liegt dieser Anteil unter 30 Prozent und in einigen sogar unter 5 Prozent wie in Saeul (3,9 Prozent), Vichten (4,0 Prozent) und Weiler-la-Tour (4,7 Prozent).

Das Auto dominiert die Mobilität

Laut den letzten verfügbaren Umfragedaten von 2017 werden 73 Prozent der Arbeitswege mit dem Auto zurückgelegt, 61 Prozent davon als Fahrer. Trotz kostenloser öffentlicher Verkehrsmittel und des Ausbaus der Tram ist das Auto nach wie vor das vorherrschende Verkehrsmittel, vor allem in stadtnahen und grenzüberschreitenden Gebieten.

Entfernungen vom Wohnort abhängig

Die Wege, die Erwerbstätige im Durchschnitt zurücklegen, variieren stark nach ihrem Wohnort:

Land des WohnsitzesDurchschnittliche Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz (km)
Luxemburg16,7 km
Frankreich (Lothringen)44,7 km
Deutschland48,0 km
Belgien (Wallonien)53,9 km
Gesamtdurchschnitt30,6 km

 

Die Einwohner Luxemburgs profitieren also von kürzeren Fahrten, die jedoch immer noch über dem französischen Durchschnitt liegen (14,2 Kilometer im Jahr 2019). Grenzgänger hingegen legen beträchtliche Entfernungen zurück, manchmal mehr als 100 Kilometer pro Tag hin und zurück, was die Attraktivität des luxemburgischen Arbeitsmarkts unterstreicht.

Unterschiedliche regionale Dynamik

Die Analyse nach Agglomeration zeigt deutliche Unterschiede:

  • In und rund um Luxemburg-Stadt (Agglo-Centre) arbeiten 83 Prozent der dort ansässigen Erwerbstätigen auch dort.
  • In der Region Süd sinkt diese Quote auf 43,2 Prozent.
  • In der Nordstad liegt sie bei nur 33,7 Prozent, was auf eine geringere Anzahl von Arbeitsplätzen und eine gute Erreichbarkeit der Hauptstadt über die A7 und die Bahn zurückzuführen ist.

Wie lässt sich die Situation verbessern?

Der Bericht bietet mehrere Lösungswege, um die Entfernungen und die Verkehrsströme zu verringern:

  • Verlagerung von Arbeitsplätzen an zentrale Orte („Centres de Développement et d’Attraction“)
  • Ausbau der Telearbeit und von Co-Working-Spaces, insbesondere in Grenzgebieten
  • Förderung der funktionalen Durchmischung in Stadtzentren, um sogenannte 15-Minuten-Städte zu schaffen
  • Anpassung der Arbeitszeiten, um Verkehrsspitzen zu reduzieren
  • Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für eine koordinierte Raumplanung