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Mit dem Bigster geht Dacia neue Wege. Der rumänische Hersteller, der für seine erschwinglichen und praktischen Fahrzeuge bekannt ist, dringt in das Segment der C-SUV ein. Das Ergebnis: ein geräumiges, gut ausgestattetes E-Fahrzeug mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der Bigster wurde auf dem Brüsseler Autosalon Anfang des Jahres als Flaggschiff der Marke präsentiert. Das Fahrzeug basiert auf der CMF-B-Plattform, die sich beim Duster und Jogger bewährt hat. Der Bigster misst 23 Zentimeter mehr als der Duster (4,57 Meter), hat jedoch ein ähnliches Profil. Raffinierte Stilelemente bringen etwas Eleganz in sein robustes Erscheinungsbild: zweifarbige 19-Zoll-Felgen, ein optionales schwarzes Dach und die charakteristische Y-förmige Beleuchtung. Der Bigster folgt der „Renaulution“-Strategie: Er soll Dacia attraktiver machen, aber den Werten der Marke – Einfachheit, Robustheit, Erschwinglichkeit – treu bleiben.

Neuer 1,8-Liter-Hybridmotor

Der Bigster ist ein Meilenstein der Marke. Zum ersten Mal setzt Dacia auf eine vollständig elektrifizierte Modellpalette. Die drei Antriebsarten decken unterschiedliche Bedürfnisse ab – von täglichen Fahrten in der Stadt bis hin zu Touren im Gelände.

Wir haben das hybride Modell 155 getestet. Renault bietet diesen Motor erstmals als Antrieb in seinem Sortiment an. Ein 1,8-Liter-Benzinmotor mit 109 PS arbeitet mit zwei Elektromotoren (49 PS + Hochspannungsstartergenerator) und einer Lithium-Ionen-Batterie mit 1,4 kWh (230 V) zusammen. Die Gesamtleistung: 155 PS. Alles vereint sich im klauengeschalteten Automatikgetriebe ohne Kupplung, das sechs Gänge bietet: vier für den Verbrennungsmotor und zwei für den Elektroantrieb. Auf den ersten Blick wirkt das Konzept kompliziert, überzeugt aber in der Praxis durch ein stimmiges und angenehmes Fahrerlebnis.

Das Anfahren erfolgt systematisch im vollelektrischen Modus. Im Stadtverkehr kann bis zu 80 Prozent der Fahrzeit emissionsfrei mit dem Elektromotor zurückgelegt werden, dank einer cleveren Energieverwaltung und regenerativem Bremsen. Auch in puncto Verbrauch hat der Motor viel Gutes zu bieten: Die Leistung des Getriebes und die Energierückgewinnung sorgen für einen optimierten Verbrauch, der auf unserer Testfahrt bei ca. 5,5 l/100 km lag. Dacia gibt einen Verbrauch von 4,6 bis 5,1 Litern pro 100 Kilometern (nach WLTP) an, die CO₂-Emissionen liegen zwischen 104 und 105 Gramm pro Kilometer. Der geringe Verbrauch ist dem niedrigen Fahrzeuggewicht von nur 1.562 Kilogramm zu verdanken. Mit einem vollen Tank von 50 Litern ist eine Reichweite von 1.000 Kilometern möglich. Der Diesel-Motor, den der Hersteller nicht mehr anbietet, erscheint im Vergleich dazu fast überholt.

Der Hybridantrieb bringt es nicht unbedingt auf Höchstleistungen, aber das erwartet man von ihm auch nicht unbedingt.

Dacia bietet zwei weitere Antriebsarten: den Mild Hybrid 140 und den 130 4×4. Ersterer besitzt einen 1,2-Liter-Dreizylinderturbomotor, der nach dem Miller-Zyklus arbeitet. Ein leichtes 48-Volt-Hybridsystem und ein Sechsgang-Schaltgetriebe ergänzen ihn. Durchschnittlicher Verbrauch: 5,4 bis 5,5 l/100 km, CO₂-Emissionen: 122 bis 124 g/km.

Das zweite Modell ist ein Mild Hybrid 130 4×4, basierend auf dem gleichen Motor, aber mit Allradantrieb und Schaltgetriebe. Das Fahrzeug eignet sich ideal für Geländefahrten und winterliche Verhältnisse, entsprechend den spezifischen Fahrmodi Auto, Snow, Mud/Sand, Off-Road und Eco.

Ein weiteres Highlight ist die Ausstattungsvariante Extreme. Sie bietet serienmäßig eine Bergabfahrthilfe, die selbst im Rückwärtsgang automatisch bremst und abschüssige Strecken sicher meistert.

Sicherheit und Fahrhilfen

Der Bigster erfüllt die Sicherheitsnorm GSR2 und bietet ein umfassendes Paket an Fahrhilfen: automatische Notbremsung, Verkehrszeichenerkennung, Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner, eCall und die Funktion „My Safety” zur individuellen Anpassung der Einstellungen bei jedem Start. Die Fahrerassistenzsysteme und deren Benutzeroberflächen ähneln weitgehend denen der jüngsten Renault-Modelle.

Der Bigster fährt ausgewogen und ruhig. Seine Stoßdämpfung punktet mit einer weicheren Federung im Vergleich zum Duster. Der Fahrkomfort bleibt hoch, auch wenn die 19-Zoll-Felgen auf holprigen Straßen für Vibrationen sorgen. Die Lenkung wurde zwar neu gestaltet, aber hinsichtlich Präzision ist noch Luft nach oben. Das Automatikgetriebe reagiert bei dynamischer Fahrweise manchmal etwas träge. Die Schalldämmung wurde verbessert (akustische Windschutzscheibe, dickere Scheiben), doch ab 80 km/h sind weiterhin Windgeräusche zu hören. Fazit: Insgesamt erfüllt der Bigster seine Aufgabe und ist dabei den anderen Dacia-Modellen einen Schritt voraus.

Platzfreiheit und Modularität

Der Innenraum im Bigster ist großzügig gestaltet und gut durchdacht. Vorne wie hinten gehören die Bein- und Kopffreiheit zu den besten in diesem Segment. Das Ladevolumen beeindruckt: Der Kofferraum unter der Ablage fasst je nach Modell 612 bis 702 Liter. Die Rücksitze lassen sich im Verhältnis 40/20/40 einzeln umklappen.

Neben dem Platz überrascht Dacia mit ungewöhnlichem Komfort: Panorama-Schiebedach (als Option), beheizbares Lenkrad, elektrische Heckklappe, Kühlfach für Flaschen, elektrisch verstellbarer Sitz, Zwei-Zonen-Klimaanlage mit Belüftungsdüsen hinten, Tablet-Halterung an der hinteren Mittelarmlehne, zentraler 10,1-Zoll-Touchscreen mit vernetzter Navigation, personalisierbares 10-Zoll-Digital-Armaturenbrett und das YouClip-System, mit dem clevere Zubehörteile an verschiedenen Stellen im Innenraum befestigt werden können; dies erhöht die Modularität und Praktikabilität des Fahrzeugs. Dacia hat sich dabei selbst übertroffen. Einziger Nachteil: Der Hersteller hat keinen Siebensitzer im Angebot, obwohl ausreichend Platz vorhanden wäre.

Eine Alternative zum C-SUV-Segment

Der Hersteller bietet mit dem Familienwagen Dacia Bigster eine erstzunehmende Alternative zu den Generalisten im C-SUV-Segment: ein geräumiges, gut ausgestattetes und elektrifiziertes Modell zu einem erschwinglichen Preis. Natürlich mussten Kompromisse bei den Materialien im Innenraum und der mechanischen Raffinesse gemacht werden. Aber am Wesentlichen wurde nicht gespart. Die Preise variieren zwischen 23.680 Euro (Version Mild Hybrid 140) bis 28.515 Euro für den Hybrid 155. Dieses Modell kostet in der Ausführung Extreme 30.730 Euro. Er ist nicht unser absoluter Favorit, aber nähert sich diesem Status an.

Mit dem Sleep Pack hat Dacia auch an Outdoor-Fans gedacht. Das herausnehmbare Zubehörteil verwandelt den Kofferraum in ein Doppelbett (1,90 m x 1,30 m) mit Ablagefläche und Stauraum. Das Doppelbett ist entsprechend den Abmessungen des Bigsters in zwei Minuten gemacht. Ausflügen in die freie Natur steht nichts mehr im Wege.

Was wir mögen // Was wir weniger mögen

Was wir mögen  :

  • hoher Innenraumkomfort und geräumiger Kofferraum
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • gut durchdachte Ausstattung

Was wir weniger mögen :

  • Innenraumgestaltung lässt zu wünschen übrig (viel Kunststoff)
  • Steuerung könnte präziser sein
  • kein Siebensitzer im Angebot

Technische Daten:

Leistung (PS/Nm): 155  / 172
Verbrauch (l/100 km, nach WLTP): 4,6–5,1
Fassungsvermögen des Tanks (l): 50
Beschleunigung (0-100 km/h in Sek.): 10
Koffervolumen (l): 612 bis 702
Preis: ab 23.680 Euro