International erlebt der Frauenradsport einen bemerkenswerten Aufschwung, der unter anderem durch den Erfolg der „Tour de France Femmes“ und der „Vuelta Femenina“ getragen wird. In Luxemburg spiegelt sich diese Dynamik noch zaghaft in den Zahlen wider, die Signale sind jedoch ermutigend.
Seit einigen Jahren kehrt der Frauenradsport ins Rampenlicht zurück und wird immer beliebter. Pauline Ferrand-Prévot (Frankreich), Demi Vollering und Lorena Wiebes (Niederlande) sowie Elise Chabbey (Schweiz) glänzten diesen Sommer auf den Straßen der „Tour de France Femmes“ und stellten die Werte des Radsports in den Vordergrund. Dieses Rampenlicht weckt Nachwuchstalente, was sich unter anderem in einem Anstieg der weiblichen Lizenzfahrerinnen widerspiegelt – insbesondere in Frankreich. Aber wie sieht es in Luxemburg aus, das ebenfalls ein Land mit großer Fahrradtradition ist?
Festzustellen ist, dass bei der letzten Tour de France keine Fahrerin aus Luxemburg am Start war. Ist das besorgniserregend? „Bei den großen Rundfahrten sind derzeit überwiegend französische und niederländische Fahrerinnen am Start, ohne luxemburgische Teilnahme. Dies Abwesenheit lässt sich zunächst durch die geringe Bevölkerungszahl Luxemburgs erklären. Der Pool an potenziellen Talenten ist kleiner als in anderen Ländern. Ein weiterer Faktor ist struktureller Natur: In den Niederlanden ist die Radsportkultur tief im Alltag verwurzelt und die Radinfrastruktur ist besonders gut ausgebaut“, betont der Luxemburger Radsportverband (FSCL).
Dennoch ist für Luxemburg noch nichts verloren, denn das Land verfügt über Talent und Engagement. „Luxemburg war dieses Jahr beim „Giro d’Italia“ durch Nina Berton vertreten, die auch 2024 bei der Tour de France an den Start gegangen ist. Leider war in diesem Jahr keine luxemburgische Fahrerin in Frankreich am Start, ebenso wenig bei den Männern. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies in Zukunft nicht wieder der Fall sein könnte”, erklärt die FSCL und fügt hinzu: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Jahren wieder Athletinnen wie Marie Schreiber oder Nina Berton bei den großen Rundfahrten sehen werden. Außerdem hat sich der Frauenradsport erfreulicherweise so diversifiziert, dass es mittlerweile viele andere Rennen gibt, die besser zu den Stärken unserer aktuellen Fahrerinnengeneration passen, wie beispielsweise die Frühjahrsklassiker. Auch in diesem Bereich konnte Luxemburg in den letzten Jahren mit Christine Majerus auf eine hochkarätige Vertreterin zählen.”
Übrigens müssen sich die Luxemburgerinnen nicht verstecken. Marie Schreiber (22), Vize-Weltmeisterin 2025 im Cyclocross der U23, gewann 2024 eine Runde des Cyclocross-Weltcups in Hulst. Elena Lopes hingegen glänzt im Bahnradsport der U19 auf internationaler Ebene.
Seit mehreren Jahren bemüht sich der FSCL um die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für die Förderung des Frauenradsports. Beispiele hierfür sind die Partnerschaft zwischen FSCL und dem österreichischen Radsportverband (Cycling Austria) zur Bildung gemischter Nationalmannschaften in den Kategorien Juniorinnen und U23, die Organisation von Trainingslagern für Radsportlerinnen oder die Betreuung durch Fränk Schleck, den aktuellen Nationaltrainer der Frauen.
Bei den Zahlen zeigt sich ein sanfter Anstieg der Lizenznehmerinnen. So stieg die Zahl der weiblichen Lizenzierten in Luxemburg zwischen 2020 und 2025 von 66 auf 74, was zwar noch ein bescheidener Anstieg ist, jedoch von einem wachsenden Interesse, insbesondere bei den Jüngsten, zeugt. Im Jahr 2025 zählt die Kategorie „Jeunes“ (U11) 29 Fahrerinnen, gegenüber 18 im Jahr 2020. Gleiches gilt für die Kategorie „Minimes“ (U13), die 9 Fahrerinnen statt 6 im Jahr 2020 zählt.
Dieser Fortschritt ist bedeutend und könnte auf eine vielversprechendere Zukunft des luxemburgischen Frauenradsports hindeuten.
Dagegen gehen die Kategorien „Elite“ und „Elite mit Vertrag“ leicht zurück, von 16 auf 9 zwischen 2020 und 2025. Ebenso in der Kategorie „Junioren“ (U19), wo die Zahl der Fahrerinnen bei 4 stagniert, was die Schwierigkeiten unterstreicht, eine weibliche Präsenz auf höchstem Niveau zu halten. Die Kategorie „Masters“ (ab Jahrgang 1985) verzeichnet hingegen einen Anstieg von 1 auf 7 Fahrerinnen zwischen 2020 und 2025.