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In dieser Rubrik hatten wir bereits Gelegenheit, einen kritischen und skeptischen Blick auf die elektronischen Gadgets zu werfen, die zunehmend in unseren Autos zu finden sind. Wir haben die neuen europäischen Verordnungen und Richtlinien in diesem Bereich kritisiert, die die Verkehrssicherheit erhöhen sollen, aber unserer Meinung nach das Gegenteil bewirken können. Unsere Kritik stützt sich auf zwei Hauptpunkte: Erstens wirkt sich die elektronische Ausstattung negativ auf das Fahrvermögen aus, was zu mehr Unsicherheit im Straßenverkehr führt. Zweitens ist die Qualität dieser Fahrassistenzsysteme bei weitem nicht ausreichend, als dass man sich darauf verlassen könnte. Vor allem die Kameras funktionieren häufig nicht richtig, sodass Verkehrszeichen nicht korrekt erfasst werden. Wir haben in diesen Zeilen bereits erklärt, weshalb diese Gadgets folglich ineffizient sind. Nun möchten wir zeigen, warum sie sogar eine Gefahr darstellen.

Wir stützen uns dabei auf die „Phantombremsung“: Ohne Zutun des Fahrers wird plötzlich eine abrupte Vollbremsung ausgelöst, die schon zu Unfällen geführt hat. Die Bremsung ereignet sich durch Mängel in den Systemen, die Hindernisse erkennen, wie Sensoren und Kameras. Zu den weiteren Ursachen gehören unter anderem: falsche Kalibrierung, beschädigte oder schlecht gewartete Sensoren, Softwarefehler oder -störungen. Die automatischen Bremssysteme können auch nach leichten Stößen, insbesondere an der Windschutzscheibe, in ihrer Funktion beeinträchtigt sein. Betroffen sind potenziell alle Automarken, die mit fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) ausgestattet sind, einschließlich dem „Autopilot“ von Tesla. Honda und auch Nissan mussten verschiedene Modelle zurückrufen. Hunderte Fahrer haben auf ähnliche Probleme bei vielen anderen Marken hingewiesen. In Frankreich gehören Kundenberichten zufolge Autohersteller wie Peugeot, Dacia, Mercedes, Volkswagen, Skoda, Renault, BMW und Toyota dazu. Aufsichtsbehörden wie die „National Highway Traffic Safety Administration“ (NHTSA) in den USA, die „Agence Européenne pour la Sécurité Routière“ (AERIS), das „European New Car Assessment Programme“ (Euro NCAP) oder auch das französische Verkehrsministerium und andere staatliche Stellen befassen sich mit dieser schwerwiegenden Problematik.

Doch leider reagieren Behörden weder schnell noch effizient. Es laufen zwar Untersuchungen und Überwachungen, wie beispielsweise durch die Euro NCAP. Die Europäische Union will die Zulassungs- oder Zertifizierungsvorschriften für Fahrzeuge verschärfen und europäische Behörden fordern Rückrufe von Fahrzeugen oder Software-Updates. Angesichts des hohen Unfallrisikos, das durch diese Vorschriften gemindert werden soll, reichen diese Maßnahmen jedoch bei weitem nicht aus.

Aufgrund fehlender wirksamer Initiativen seitens der Behörden hält es der ACL für entscheidend, dass die Fahrzeughalter stärker sensibilisiert werden. Hatten Sie schon ähnliche Probleme? Teilen Sie dem ACL Ihre Erfahrungen gerne mit.

 

Dr. Yves Wagner

Präsident des Automobil-Clubs Luxemburg