„Power ist nichts ohne Kontrolle“
Um das Potenzial Ihres Fahrzeugs voll nutzen zu können, sollten Sie sich mit Begriffen wie Leistung und Drehmoment auskennen. Wir erläutern einige Grundlagen.
Bei einem Fahrzeug wird die Motorleistung in Pferdestärken (PS) oder Kilowatt (kW) angegeben. 1 kW entspricht 1,36 PS, 1 PS entspricht umgekehrt 0,735 kW.
Die Motorleistung misst, wie viel Energie der Motor bereitstellen kann, um einen Vorgang über eine bestimmte Dauer auszuführen. Je höher die Motorleistung, desto schneller kann ein Fahrzeug beschleunigen und desto besser kann es eine hohe Geschwindigkeit halten. Die Leistung des Motors beschreibt also seine Fähigkeit, Energie für das Fahren zu liefern. Sie ist abhängig von dem Drehmoment und der Drehzahl des Motors (Anzahl der Umdrehungen pro Minute).
Grundsätzlich gilt: Mehr Leistung führt zu einer besseren Beschleunigung und einer höheren Höchstgeschwindigkeit. Weniger Motorleistung senkt dagegen den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs.
Mit wie viel PS können Sie je nach Fahrzeugart rechnen?
Fahrzeugart | Leistung | Beispiel |
Stadtauto | 60 bis 120 PS | Renault Clio, Peugeot 208 |
Kleinwagen | 100 bis 200 PS | Volkswagen Golf, Ford Focus |
Familien-Limousine | 130 bis 300 PS | BMW 3er Serie, Audi A4 |
SUV / Allradantrieb | 150 bis 400 PS | Peugeot 3008, BMW X5 |
Sportwagen | 250 bis 600 PS | Porsche 911, Audi RS4 |
Supercar | 500 bis 1500 PS | Ferrari SF90, Bugatti Chiron |
Das Drehmoment – eine oft vernachlässigte Angabe
Das Drehmoment eines Fahrzeugs beschreibt die Kraft, mit der der Motor eine Drehbewegung der Reifen erzeugt. Es wird in Newtonmeter (Nm) ausgedrückt und beeinflusst direkt die Beschleunigungskapazität und die Durchzugskraft des Fahrzeugs.
Wir möchten dies an einem Schraubenschlüssel veranschaulichen. Je länger der Schraubenschlüssel, desto einfacher ist es damit eine Mutter zu lösen. Das Drehmoment funktioniert genauso. Je höher das Drehmoment, desto mehr Kraft kann der Motor auf die Reifen übertragen. Das ist besonders nützlich für Beschleunigungen im unteren Drehzahlbereich, eine hohe Durchzugskraft ohne Herunterschalten und das Abschleppen oder Transportieren schwerer Lasten.
Die Leistung (ausgedrückt in PS oder Kilowatt) richtet sich nach dem Drehmoment und der Drehzahl (Leistung = Drehmoment x Drehzahl). Ein Motor kann eine hohe Leistung, aber ein geringes Drehmoment haben. Ein Beispiel dafür ist der Motor eines Motorrads, der einen hohen Drehzahlbereich erreichen kann. Dagegen hat ein Dieselmotor, der weniger hoch dreht, ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen, während das Drehmoment bei einem Elektrofahrzeug sofort verfügbar ist.
- Ein Turbo-Dieselmotor bietet ein hohes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und eignet sich daher ideal für lange Strecken bei weitgehend konstanter Geschwindigkeit.
- Ein Turbo-Benzinmotor hat im unteren Drehzahlbereich länger als ein Dieselmotor ein moderates Drehmoment. Er eignet sich daher für Fahrten in Städten und Vororten.
- Ein Saug-Benzinmotor erreicht sein maximales Drehmoment erst bei recht hoher Drehzahl. Um gut beschleunigen zu können, muss der Motor daher höher getrieben werden.
- Ein Elektromotor kann direkt auf sein Drehmoment zugreifen und ist daher von beeindruckender Reaktivität.
Zwar gibt es kein perfektes Drehmoment für alle Motorarten, da vielmehr die Fahrzeugart und die Verwendung entscheidend sind. Es lässt sich jedoch ein optimales Drehmoment entsprechend den Anforderungen festlegen:
Stadtauto (klein und leicht)
Optimales Drehmoment: 100 bis 180 Nm
Beispiel: Peugeot 208 PureTech 100 (205 Nm bei 1.750 U/min)
Ein moderates Drehmoment, das in der Stadt jedoch schnell für eine ausgewogene Fahrweise sorgt, ohne das Getriebe zu stark zu beanspruchen.
Kompaktwagen / Familien-Limousine (Leistung und Verbrauch ausgewogen)
Optimales Drehmoment: 200 bis 350 Nm
Beispiel: Volkswagen Golf 2.0 TDI (360 Nm bei 1.600 U/min)
Ein gutes Drehmoment bereits im niedrigen Drehzahlbereich, das die Durchzugskraft und den Fahrkomfort auf der Autobahn steigert, ohne häufiges Herunterschalten.
SUV / Allradantrieb (höheres Gewicht, benötigt Kraft, um Lasten zu ziehen)
Optimales Drehmoment: 400 bis 600 Nm
Beispiel: BMW X5 xDrive30d (650 Nm bei 1.500 U/min)
Ein hohes Drehmoment, das trotz Gewicht die Beschleunigung erleichtert und die Abschleppkapazität steigert.
Sportwagen / Supercar (Wunsch nach maximaler Leistung)
Optimales Drehmoment: ab 500 Nm
Beispiel: Porsche 911 Turbo S (800 Nm bei 2.500 U/min)
Ein enormes Drehmoment in Kombination mit schnellem Hochdrehen, das eine rasend schnelle Beschleunigung ermöglicht.
Elektrofahrzeug (Drehmoment sofort verfügbar)
Optimales Drehmoment: sehr hoch, aber elektronisch gut gesteuert
Beispiel: Tesla Model S Plaid (1.420 Nm!)
Die Elektronik begrenzt oft das Drehmoment, um Haftungsverluste zu vermeiden.
Fazit
Das ideale Drehmoment richtet sich nach der Verwendung eines Fahrzeugs. In der Regel fährt sich jedoch ein Motor mit einem hohen Drehmoment im unteren Drehzahlbereich angenehmer, da er kraftvoll beschleunigt, ohne hochdrehen zu müssen (außer für Automobilsportbegeisterte, die bis ans Limit gehen wollen).
Um die tatsächliche Leistung bestimmen zu können, muss man das Drehmoment ins Verhältnis zum Gewicht des Fahrzeugs setzen. Ein leichtes Fahrzeug mit einem moderaten Drehmoment bleibt wendig, während ein schweres Fahrzeug ein höheres Drehmoment für gute Beschleunigung und Durchzugskraft benötigt.
Einige Vergleichsdaten für Drehmoment / Gewicht
Leichtes Fahrzeug (1.000–1.200 kg)
Ein Drehmoment von 150 bis 250 Newtonmeter ist für eine gute Leistung ausreichend.
Beispiel: Mazda MX-5 (1.100 kg / 200 Nm) → trotz moderatem Drehmoment sehr wendig
Mittelgroße Limousine (1.300–1.600 kg)
Ein Drehmoment von 250 bis 400 Newtonmeter ermöglicht angenehmes Beschleunigen.
Beispiel: BMW 3er Serie 320d (1.500 kg / 400 Nm) → gute Balance
SUV oder Allradantrieb (ab 1.800 kg)
Benötigt 400 bis 600 Newtonmeter, um ein Gefühl der Trägheit zu vermeiden.
Beispiel: Audi Q7 50 TDI (2.100 kg / 600 Nm) → dynamisch trotz Gewicht
Sportwagen
Bei dieser Fahrzeugart ist das Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung entscheidender als das Drehmoment allein.
Beispiel: Porsche 911 GT3 (1.450 kg / 470 Nm) → moderates Drehmoment, aber schneller Anstieg der Drehzahl
Elektrofahrzeug
Das Drehmoment ist meist sehr hoch, doch die elektronische Steuerung und das Gewicht sind entscheidend.
Beispiel: Tesla Model S Plaid (2.160 kg / 1.420 Nm) → Spitzenleistung trotz Gewicht
Benötigt man 1 Newtonmeter pro Kilogramm?
Nein, diese Regel gilt nicht immer. Ein Fahrzeug mit einem Gewicht von 1.500 kg und einem Drehmoment von 1.500 Newtonmeter wäre übermäßig leistungsstark. Hier einige Trends:
- 0,1 bis 0,2 Nm/kg → Stadtauto (z. B. Clio, Golf)
- 0,2 bis 0,3 Nm/kg → Limousine / SUV
- 0,3 bis 0,5 Nm/kg → Sportwagen
- 0,6 Nm/kg und mehr → Supercar / Elektrofahrzeug
Fazit
Das Drehmoment muss ins Verhältnis zum Gewicht gesetzt werden. Aber auch die Motorart, der Antrieb und der geplante Einsatz sind zu berücksichtigen. Oft fährt sich ein leichtes Fahrzeug mit moderatem Drehmoment angenehmer als ein schwerer SUV mit hohem Drehmoment.
Tags